hier möchte ich Ihnen die Rasse und Geschichte der Irish Tinker näher bringen

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Das Gold der Zigeuner klimpert nicht und glitzert nicht.

Es glänzt in der Sonne und wiehert in der Dunkelheit

(Redensart der Gladdah Zigeuner von Galway

Ende des 19. Jahrhunderts begann die Zucht von Pferden im Stockmaß von  130 bis 155 Zentimetern durch die Zigeuner, welche die Tiere für  unterschiedliche Zwecke verwendeten. Diese Pferde wurden seinerzeit als  Coloured Cob im Gypsy Typ bezeichnet. In Südengland und in Wales ist  dieser Gypsy Cob nach wie vor weit verbreitet.

Die Irischen Tinker, oder wie sie in Irland/England genannt werden: Coloured Cob , Piebalds, Cobs, Tinker Pony, Gypsy Cob. Diese Pferde entwickelten sich aus der Vermischung der Rassen Connemara, Clydesdales, Irish-Draught Horse , Hackney, Trabern, u.a. Obwohl es immer wieder behauptet wird , haben Friesen keinen Einfluß auf diese Rasse genommen. Das Langhaar ,sowie die Fesselbehänge dürften sich durch den Einfluß der Clydesdales im Tinkererbgut verewigt haben.

Ebenso sind diese Pferde keine Kaltblüter, obwohl auch dieses Gerücht sich sehr hartnäckig hält.

Überhaupt haften dieser Rasse viele Klischees an, wobei nur ein Bruchteil der Erzählungen wahr ist. Der Vorliebe der Irischen / Englischen Gypsys für Schecken verdankt diese Rasse ihre Entstehung. Früher wurde dieses Pferd meistens von Zigeunern zum Ziehen der noch heute typischen hölzernen Zigeunerwagen benutzt. In diesem Zusammenhang wurde dann auch der Name dieser Rasse geprägt. (Tinker bedeutet im Irischen/Gälischen als Schimpfwort :Zigeuner, Kesselflicker)

Der Tinker wurde über Generationen für die Bedürfnisse der Gypsys gezüchtet, d.h. man benötigte ein zuverlässiges, leichtfuttriges, robustes Arbeitspferd mit genügend Ausdauer und Härte.

Es musste einfach zu halten und relativ anspruchslos sein, da Zigeuner ihren Pferde nur sehr selten ein Dach über dem Kopf bieten konnten. Es musste mit sehr wenig bzw. keinen Kraftfuttergaben die tägliche Arbeit verrichten können. Der Futterbedarf wurde durch hauptsächlich durch Gras, seltener durch Heu und Stroh gedeckt. Die tägliche Arbeit- d.h. den Wagen mit sämtlichen Hab und Gut der Familie über die Straßen Irlands/Englands zu ziehen.

Die Traveller oder Gypsys, wie die Zigeuner in Irland genannt werden, reisten in Verbänden oder zu mehreren Familien. Ließen sie sich an einem Ort für eine bestimmte Zeit nieder, wurden die Pferde einfach in der Nähe des Lagerplatzes angebunden. Zumeist am Randstreifen der Straße. Von daher ist der Auto - und Lkw-Verkehr nichts Ungewöhnliches für Tinker, denn sie sind zumeist damit aufgewachsen. Die Zeit des Campierens bedeutete aber nicht tagelanges Nichtstun für die Pferde. Selbst in der heutigen Zeit, in der die Autos die Pferde als Zugtiere abgelöst haben, werden die Tinker noch als Zug und Reittiere eingesetzt. Und zwar haben die Traveller eine große Leidenschaft, - das Trabrennen !

Die Rennen sind inoffiziell und werden auf der Straße durchgeführt. Hengste, die berühmte Travellerrennen gewonnen haben werden intern gekört und ihr Name wird von Mund zu Mund weitergegeben. Um die Rasse schneller zu machen kreuzen die Traveller auch heute noch Traberblut ein. Wobei sie aber immer bemüht sind den traditionellen Einschlag des Tinkers zu erhalten. Die Rennen gehen meist über 30 Meilen.

Vor ca. 20 Jahren kamen die ersten dieser Rasse nach Deutschland und wurden damals noch als Friesenschecken, später als Gypsys bezeichnet.

Die offizielle Rassebezeichnung und auch -beschreibung "Irish Cob" wurde  1998 kreiert und auch durch das irische Landesministerium staatlich  anerkannt. Das Hauptverbreitungsgebiet findet sich im europäischen Raum.

Mittlerweile gibt es ein paar anerkannte Zuchtverbände, die den traditionellen Irish Cob in seiner ursprünglichen Art erhalten wollen.

Rassebeschreibung Irish Cob bzw. Irish Cob Crossbred

Immer mehr Pferdefreunde fragen, was hat es auf sich mit diesen Pferden, die immer häufiger und beliebter werden. Wo kommen sie her?

Dabei ist die Namensgebung schon verwirrend – Tinker – Tinkerpony – Irish Tinker – Deutscher Tinker – Irish Cob – Irish Cob Crossbred.

Der Name „Tinker“ ist ein extrem beleidigendes irisches Schimpfwort für eine landlose irische Volksgruppe. Die Beleidigung dieser Pferde mit dem Namen „Tinker“ ist vermutlich über Händler in Deutschland erfolgt und hat sich hier fest etabliert. Der richtige Name ist „Irish Cob“ oder “Gypsy Horse”.

In Irland/England unterscheidet man 3 Grundtypen

Pony-, Medium und Traditional/ Heavy Typ

welche alle unter der Bezeichnung Piebald bzw. Skewbald gezüchtet werden. Der Rassename Tinker ist dort unbekannt und eher verpönt.

Die Farbschläge reichen von Schwarzschecken (Piebalds), welche sehr häufig vorkommen ,über Rot- und Braunschecken bis zu den recht seltenen Blauschecken - (Skewbalds alle anderen Scheckungen). Erlaubt sind zur Plattenscheckung auch kleine vereinzelte punktuelle Flecken, die sogenannten Inkspots. Aber auch einfarbige Braune oder Schwarze, meist mit weißen "Socken" kommen vor. Ganz selten sind die ganz weißen Tinker, eine seltene Laune der Natur.

Das Fell ist dicht, im Winter mit ziemlich langen Grannen versehen. Das Langhaar ist kräftig und dicht, mit fedriger, langer Fesselbehaarung. (es ähnelt dem der Friesen).

Sehr häufig sieht man auch einen Schnurrbart . Der Kopf ist schwer, manchmal etwas derb mit gerader oder konvexer Nasenlinie. Das Auge ist meist groß und bedeutend. Die Augenfarbe variiert von schwarz über braun bis hin zu verschiedenen Blautönen. Sehr typisch ist auch die abfallende, gespaltene Kruppe. Knochen und Gelenke der Extremitäten sind meist stark und von kräftiger Kontur. Der Röhrbeinumfang beträgt meist 22 -26 cm.

Diese Pferde haben ein ausgesprochenes Sozialverhalten und fühlen sich auch im großen Herdenverband wohl.

In Irland/England werden Hengste, Stuten und Wallache in gemischten Herden gehalten.

Tinker sind leichtfuttrig und lassen sich auch robust halten. Bei uns in Deutschland brauchen sie jedoch auf jeden Fall einen Stall oder Unterstand. Da in Irland die Temperaturen sehr selten im Minusbereich liegen.

Typbeschreibung

Das Tinkerpferd ist kompakt und kraftvoll, üppig in Muskulatur und Knochen. Daher erfüllt es bisher die Fähigkeit eines mittelgroßen, kräftigen und guten Gebrauchspferdes. Einige Tinker sind gerne kräftiger als andere. Sie sind gut ausbalanciert und proportioniert und bieten daher eine stattliche Erscheinung. Das Profil des Kopfes weist ein gerades oder konkaves ( Ramsnase ) Bild auf. Auffallend ist der " Ziegenbart " in der Kinnkettengrube und einige Tinker haben den sogenannten " Kaiser-Wilhelm- Bart an der Unterlippe. Die Augen sind meist dunkel, aber oft kommen auch ein oder zwei unpigmentierte (blaue Augen) vor. Der Hals sollte nicht zu kurz, kompakt und gut bemuskelt sein. Der Rücken sollte nicht zu lang, gut bemuskelt und zur Kruppe leicht abfallend sein. Das Fundament ist kräftig mit starkem Behang der den Huf fast überdeckt. Der Fessel- oder auch Kötenbehang ist ein charakteristisches und dekoratives Merkmal der im Umfang beträchtlich variieren kann. Er kann schon unmittelbar unter dem Kapalgelenk beginnen. Das Mähnen und Schweifhaar sollten ebenfalls voll und kräftig, sowie luxeriös sein und zu einer beträchtlichen Länge wachsen können.

Der Tinker ist sehr menschenbezogen und gutmütig, robust mit natürlicher Gesundheit und Ausdauer, im Gelände trittsicher, in allen Gangarten taktsicher.

Die Tinker, die Kesselflicker, welche mit ihren Fuhrwerken über die weiten Landschaften zogen, waren die Begründer dieser Rasse. Unter anderem handelten sie auch mit Pferden, und so wurde die Zucht mit dem Ziel des Gebrauchs durchgeführt. Es kamen so ziemlich alle einheimischen Rassen, vom Dales-Pony über Clydesdale bis hin zum Shirehorse zur Verwendung. Besonders wurde ein Cob-Typ als schweres Zugpferd gezüchtet. Es gibt in England und Irland keine Zuchtbuchführung, die Weitergabe der Pedigrees erfolgt wie früher mündlich. Mittlerweile wird auch in England und Irland angefangen ein Zuchtbuch zu führen.

Der Zuchtstandard der Irish Cob Society

Der Irish Cob wird in den

 

Sektionen A

Horse - Pferd

(Stockmaß 160 – 170 cm)

Sektionen B

Small horse - Kleinpferd

(Stockmaß 149 – 159 cm)

Sektionen C

Pony - Pony

(Stockmaß 128 – 148 cm)

gezüchtet.

Irish Cobs werden entweder in „medium weight“ (= Mittelgewicht) oder „heavy weight“ (= Schwergewicht) eingeteilt. (Einige Zugeständnisse können bei dem Knochenmaß nur für Stuten und Wallache gemacht werden.)

Der Irish Cob ist kompakt und kraftvoll, üppig in Muskulatur und Knochen und erfüllt bisher die Fähigkeit eines guten Allzweck – Tieres. Einige Irish Cobs sind gerne „stämmiger“ als andere. Der Irish Cob ist gut ausbalanciert und proportioniert, steht aufrecht und quadratisch und bietet eine stattliche Erscheinung

Crossbred Irish Cob Tinker

Crossbred Irish Cob sind alle Pferde, die aufgrund ihres hohen Fremdblutanteils nicht unter den Zuchtstandard der Irish Cob Society fallen und deshalb nicht als Irish Cob anerkannt werden. Nur in Deutschland werden diese Pferde als "Tinker" bezeichnet.

Verschiedene deutsche Zuchtverbände führen seit einigen Jahren Zuchtbücher für Tinker, die jedoch bedauerlicherweise uneinheitliche und zum Teil auch widersprüchliche Zuchtziele verfolgen.

“Jeder Irish Cob ist ein Tinker, aber nicht jeder Tinker ein Irish Cob”

 

A N M E R K U N G

Wer einmal mit diesen wunderbaren Pferden zu tun hatte, wird von diesen nicht mehr Loskommen. Sie verzaubern einen mit ihrer Art und Weise, dass man nicht mehr anders kann, wie sie zu lieben.

Ein sehr zutreffendes Zitat:

Der Irish Tinker ist nicht einfach nur ein Pferd, der Irish Tinker ist eine Lebensart. Nur wer in der Lage ist, das zu verstehen, wird einen Partner fürs Leben bekommen, der mit ihm durch Dick und Dünn geht. Alle anderen werden den Tinker nie kennenlernen, wie er wirklich ist.”